kunsthalle weishaupt
PRESS RELEASE

Bedeutende private Kunstsammlung wird öffentlich

Eine der bedeutenden Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst in Deutschland, die bisher nur verstreut und mit ausgewählten Exponaten zu sehen war, findet noch in diesem Jahr dauerhaft ihren festen Platz in der Öffentlichkeit. Am Samstag, 24. November, wird die „kunsthalle weishaupt“ im Zentrum von Ulm eröffnet.

Siegfried Weishaupt zeigt Klassiker der Zweiten Moderne

Der Unternehmer Siegfried Weishaupt – mit seiner Firma einer der weltweit führenden Hersteller von Heiz- und Feuerungstechnik mit Stammsitz in der nahe gelegenen oberschwäbischen Gemeinde Schwendi – hat in 40 Jahren eine hochkarätige Privatkollektion aufgebaut, die in dieser Zusammenstellung ihresgleichen sucht. Die Sammlung umfasst eine große Zahl internationaler Klassiker von der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.

Feier und Auftaktveranstaltungen in Ulm

Rund 200 Vertreter aus der Kunstwelt, aus Politik, Wirtschaft, Medien und der Stadt Ulm sind zur feierlichen Auftaktveranstaltung geladen. Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger wird die Eröffnungsrede halten. Am darauffolgenden Sonntag, 25. November, präsentiert sich die Sammlung mit einem „Tag der offenen Tür“ zum ersten Mal dem breiten Publikum. Medienvertreter werden am Dienstag, 20. November, zu Vorbesichtigung und Pressegespräch in die „kunsthalle weishaupt“ eingeladen (die Agenda wird in den ersten Novembertagen versandt).

Bauwerk im Dienste der Kunstpräsentation

Das elegante Bauwerk ist trotz seiner Größe (91 Meter Länge) und unübersehbaren Präsenz im Herzen der Stadt in erster Linie eine Architektur, die den Exponaten im Inneren des Hauses den wirkungsvollsten Auftritt lässt. Die Leitlinie des Bauherrn Siegfried Weishaupt – „die Kunst, nicht eine spektakuläre Fassade soll hier die Hauptrolle spielen“ – hat der Münchener Architekt Wolfram Wöhr, ein Schüler des weltbekannten Baumeisters Richard Meier, mit seinem Büro „wwa wöhr heugenhauser“ konsequent umgesetzt. Die 16 Meter hohe Schaufront zum Hans-und-Sophie-Scholl-Platz, vis-à-vis dem Braunfels-Bau gelegen, wirkt wie ein riesiges Passepartout für das darin weithin sichtbare Kunstwerk. Auch das rundum verglaste Foyer öffnet sich Ulm und den Menschen, lädt dazu, einfach hereinzukommen und zu sehen. Ulm zeigt sich angesichts der „kunsthalle weishaupt“ schon jetzt stolz auf die bauliche Vollendung seiner „Neuen Mitte“, zu der auch das vielbeachtete Stadthaus von Richard Meier gegenüber dem Münster gehört. Einen „Glücksfall für unsere Stadt“ nennt Oberbürgermeister Ivo Gönner das neue Bauwerk.

Hochschule für Gestaltung schuf die Voraussetzungen

Die besondere Beziehung des Unternehmens Weishaupt zur Stadt Ulm geht auf die Zusammenarbeit der Firma – im Produktdesign – mit der Hochschule für Gestaltung in Ulm (HfG) bis in die ausgehenden 50er Jahre zurück. Folgerichtig konzentrierte sich Siegfried Weishaupt, Sohn des Unternehmensgründers und Ehrensenators Max Weishaupt, zunächst auf konkrete und geometrische Kunst: 1967 begann der Diplomingenieur sein nachhaltiges Engagement als Kunstsammler mit Werken von Richard Paul Lohse, Friedrich Vordemberge-Gildewart und Max Bill. Eine fundamentale Vorliebe entstand früh für Josef Albers, der wie Bill auch als Lehrer an der HfG großen Einfluss ausübte.

Strahlkräftige Namen prägen die Sammlung

Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Thema Farbe zum übergreifenden Motiv der Sammlung, die sich heute zwar aufgefächert, aber immer noch außerordentlich konsistent präsentiert. Inkunabeln der amerikanischen Farbfeldmalerei – darunter Mark Rothko, Morris Louis oder Kenneth Noland – umfasst die Weishaupt-Kollektion ebenso wie europäische Positionen von Yves Klein bis zu Gotthard Graubner oder Imi Knoebel. Neben Robert Rauschenberg und Werkkomplexen der Pop-Art – Warhol, Lichtenstein oder Robert Indiana – ist die bedeutende amerikanische Malerei der 60er Jahre durch Arbeiten von Agnes Martin, Frank Stella oder Ellsworth Kelly vertreten. ZERO und Op-Art runden diesen Zeitraum auf europäischer Seite ab. Liegt der Fokus der Sammlung auf Malerei, so werden einzelne Sammlungsaspekte doch durch ausgewählte skulpturale Positionen oder Rauminstallationen ergänzt – Künstler wie Nam June Paik, Keith Haring, Tony Cragg, Richard Long oder Wolfgang Laib sind beispielhaft zu nennen. Aktuelle Tendenzen sind unter anderem durch John Armleder, Jason Martin oder Liam Gillick vertreten. Der US-Multimedia-Künstler Robert Longo spielt eine besondere Rolle in der Sammlung.

Zur Premiere heißt es „einfach sehen“

Die Premieren-Ausstellung in der „kunsthalle weishaupt“ zeigt einen Querschnitt durch die Sammlung und steht unter dem Motto „einfach sehen“, das die individuelle Sichtweise des Betrachters von Kunst ins Blickfeld rückt – wie auch einen wichtigen Aspekt des Sammlers selbst beim Aufbau seiner Kollektion. Dieser Standpunkt definiert sich auch jenseits kunsthistorischer Festlegungen und möchte eigenen, authentischen Wahrnehmungen Raum geben. „Ich sammle aus dem Bauch heraus“ ist eine Selbstbeschreibung von Siegfried Weishaupt, die sich in diesen Zusammenhang einordnen lässt, ohne damit eine alles umfassende Etikettierung zu bieten. Gezeigt wird auf den beiden Ausstellungsebenen im ersten und zweiten Stockwerk nur ein Teil der Sammlung, die meisten Werke sind im Fundus aufbewahrt. Direktorin der neuen Kunsthalle ist Kathrin Weishaupt-Theopold, Tochter des Bauherrn. Zusammen mit ihrem Vater und dem Düsseldorfer Galeristen Hans Mayer, der über Jahrzehnte ein Wegbegleiter des Sammlers und zudem ein gebürtiger Ulmer ist, hat die Kunsthistorikerin die erste Ausstellung eingerichtet.

Private Kunsthalle und städtisches Museum im Verbund

Die „kunsthalle weishaupt“ kooperiert mit dem Ulmer Museum – Ergänzung statt Konkurrenz ist die Leitlinie. An der Südseite ist die Kunsthalle über die Neue Straße mit einem Steg an das städtische Museum angebunden. Die gläserne Brücke ist ein augenfälliges Sinnbild für die Gemeinsamkeiten. Das Grundstück, auf dem die „kunsthalle weishaupt“ steht, hat die Stadt im Rahmen eines Erbpachtvertrages dem Bauherrn überlassen. Nach einer Laufzeit von 66 Jahren fällt es an die Stadt zurück. Zum gleichen Zeitpunkt geht das Gebäude, das Siegfried Weishaupt auf eigene Kosten bauen ließ, als Geschenk an die Stadt über. Die Stadt Ulm finanziert und organisiert das Kassen- und Aufsichtspersonal. Im Gegenzug erhält die Stadt die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern. Die Kosten für den technischen Betrieb tragen beide Partner gemeinsam. Das Ulmer Museum übernimmt für die „kunsthalle weishaupt“ die Organisation und Durchführung der öffentlichen und privaten Führungen.

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