kunsthalle weishaupt
PRESS RELEASE

BEN WILLIKENS. Die Anmaßung der Räume und Orte

– Ausstellung vom 16. Oktober 2016 bis 26. März 2017 –

Einladung zu Pressegespräch und Ausstellungseröffnung in der kunsthalle weishaupt.

Mit Ben Willikens präsentiert die kunsthalle weishaupt einen bedeutenden deutschen Künstler, dessen malerisches Werk aufgrund seiner menschenleeren Räume und feinsten Grau-nuancierungen seit Jahrzehnten große Bekanntheit erlangt hat. Die von Götz Adriani kuratierte Retrospektive umfasst rund 80 Werke, zusammengestellt aus dem Bestand der Sammlung Weishaupt, aus dem Besitz des Künstlers und zahlreicher weiterer Leihgeber. Mit Arbeiten von den Anfängen der 1970er Jahre bis heute, bietet die Ausstellung einen umfassenden Einblick in das gesamte Oeuvre des 77-jährigen Künstlers: Beginnend bei den frühen Anstaltsbildern und den Abendmahl-Gemälden, über immer offener werdende Raumsituationen, die Serie der Orte, bis hin zu jüngeren Arbeiten wie der Floß-Serie, die sich mit der Darstellung des eigenen Ateliers auseinandersetzt, führen die Exponate über fünf Jahrzehnte künstlerischen Schaffens vor Augen. In der Sammlung Weishaupt ist Ben Willikens mit zahlreichen Werken vertreten. Basierend auf der Wertschätzung seiner Kunst, besteht schon lange eine enge Verbindung mit der Sammlerfamilie, die sein Schaffen über Jahrzehnte hinweg mit ungebrochenem Interesse verfolgt hat.

Menschenleere Räume und Raumansichten, perspektivisch perfekt konzipiert und häufig in Grisaille-Technik mittels einer umfassenden Palette von Graunuancen wiedergegeben – so entfaltet sich die Bildwelt des 1939 in Leipzig geborenen Künstlers Ben Willikens. Kühl und sachlich, eine zeitlose, transzendente Atmosphäre vermittelnd, lassen die Werke kaum erahnen, dass die Geburtsstunde der Motive und der Darstellungsweise mit persönlichen Erfahrungen des Künstlers verbunden ist, der im Winter 1943 die Bombardierung seiner Heimatstadt erlebte. In der Wahl des Sujets und dem malerischen Ausdruck hat Ben Willikens seinen völlig individuellen künstlerischen Ansatz gefunden, unbeeindruckt von dem Kunstgeschehen der 1970er und 80er Jahre.

Bis heute setzt Willikens seinen eingeschlagenen Weg konsequent fort, wobei sich eine bewundernswert stringente Entwicklung verfolgen lässt. Waren die Anstaltsbilder der 1970er Jahre, die in Anlehnung an die Pop Art entstanden, noch klinisch kalt und bedrückend, beginnt in den Gegenräumen der 1980er Jahre das Licht an Bedeutung zu gewinnen: Die Atmosphäre ändert sich, die Raumsituation wird nach und nach immer offener und freier. Während sich insbesondere im mehrfach ausgeführten Motiv des Abendmahls sowie in Arbeiten für Altar- und Deckengemälde dem Betrachter eine transzendente Komponente eröffnet, verdüstern in dem Werkkomplex ORTE, in dem sich Willikens mit Nationalsozialistischer Architektur auseinandersetzt, schwarze Flächen symbolhaft die Bildwirkung. Seit den 1990er Jahren werden die Raumansichten und Architekturdarstellungen abstrakter – in seinen Räumen der Moderne beschäftigt sich der Maler ganz konkret mit Gebäuden von Walter Gropius oder Mies van der Rohe. Die Kanten werden härter und ehemals konkrete Gegenstände weichen geometrischen Körpern. Seit etwa der Jahrtausendwende tritt allmählich mit dem gezielten Einsatz von Farbe ein neuer Aspekt ins Schaffen des Künstlers, beispielsweise in den sogenannten Cuts. Diese geben auf einen Ausschnitt konzentrierte Raumsituationen wieder und wirken bisweilen fast virtuell, wie computergeneriert. Vor einigen Jahren schließlich erweiterte Willikens auch sein technisches Repertoire: Von jeher mit Acrylfarbe arbeitend, kombiniert er in der mit Floß betitelten Serie auf die Leinwand übertragene Fotoprints mit Malerei.

Wirkungsvoll kommen die menschenleeren Architekturen des Künstlers in den großen, offenen Ausstellungsräumen der kunsthalle weishaupt zur Geltung: Dem Besucher bietet sich die Gelegenheit, sich von der bisweilen fast sogartigen Wirkung der gemalten Räume in Bann ziehen zu lassen, mit der ganzen Bandbreite an Assoziationen und Emotionen, die diese Bilder auszulösen imstande sind.

 

Biografisches
Ben Willikens, geboren 1939 in Leipzig, studierte von 1962–65 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Nach einem Aufenthalt im Sanatorium 1969 war er 1970 und 1972 Preisträger der Villa Romana in Florenz und der Villa Massimo in Rom. Er hatte Professuren für Malerei und Grafik inne, zunächst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und dann an der Akademie der Bildenden Künste München, deren Rektor er von 1999 bis 2004 war. 1985 realisierte er erstmals eine Bühnengestaltung für Lohengrin an der Stuttgarter Oper, weitere Aufträge für Häuser folgten, u.a. in Hamburg, Frankfurt, München und Luxembourg. Im öffentlichen Raum führte er mehrfach Wand- und Deckengemälde aus, zuletzt 2015 das Leipziger Firmament im Museum der bildenden Künste, Leipzig. Willikens kann auf zahlreiche Einzelausstellungen in angesehenen Kunstinstitutionen zurückblicken, darunter Kunsthalle Tübingen (1975), Staatsgalerie Stuttgart (1980), Pinacoteca di Brera, Mailand (1982), Haus der Kunst, München (1997), Busch-Reisinger Museum Cambridge, USA (1998), Palazzo Pitti, Florenz (1999), Josef Albers Museum, Bottrop (2002), Kunstmuseum Stuttgart (2009), Forum Würth, Chur (2013).

 

BEN WILLIKENS – Pressegespräch und offizielle Eröffnung
Am Donnerstag, den 13. Oktober 2016 um 11.00 Uhr laden die Direktorin Frau Kathrin Weishaupt-Theopold und der Sammler Siegfried Weishaupt herzlich zu einem Pressegespräch in die kunsthalle weishaupt ein. Der Kurator Prof. Dr. Götz Adriani führt durch die Ausstellung. Ben Willikens ist anwesend.

Die offizielle Eröffnung für geladene Gäste, Medienvertreter und die Öffentlichkeit findet am Sonntag, den 16. Oktober 2016 um 11 Uhr in der kunsthalle weishaupt statt.

Nach der Begrüßung durch Siegfried Weishaupt führt der Kurator Prof. Dr. Götz Adriani in die Ausstellung ein.

Mit der Ausstellungseröffnung erscheint eine neue Ausgabe der Kunsthallen-Zeitschrift.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 bis 17 Uhr, Donnerstag 11 bis 20 Uhr, Montag geschlossen
Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro

  

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Interessenten wenden sich bitte an:

Martina Melzner
melzner@kunsthalle-weishaupt.de
kunsthalle weishaupt
Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1
89073 Ulm
Telefon: +49 (0)731 161 43 61
Fax: +49 (0)731 161 43 65

Sandy Stoll
sandy.stoll@benwillikens.de
Atelier Ben Willikens
Teckstraße 68
70190 Stuttgart
Telefon: 0151 149 33 521

 

 

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