Spot an!
Lichtkunst von Flavin, Kowanz, Morellet, Nannucci u.a.
Passend zur dunklen Jahreszeit erstrahlen die Räume der kunsthalle weishaupt in den bunten Farben faszinierender Lichtkunstwerke aus den eigenen Beständen. Die Ausstellung „Spot an!“ widmet sich damit einem konkreten Thema, das bisher nur vereinzelt in Erscheinung trat. Mit einer umfangreichen Werkauswahl bilden François Morellet, Dan Flavin, Maurizio Nannucci und Brigitte Kowanz den Kern der Präsentation, ergänzt um Einzelpositionen von John Armleder, Mario Merz, Nam June Paik und Keith Sonnier.
François Morellet – Ästhetik aus Struktur und Zufall
Der 1926 geborene Franzose verwendet seit den 1960er Jahren Neonröhren. Typisch für seine Herangehensweise ist die Kombination mit klassischen Elementen der Malerei wie Leinwand oder Holz, bemalt mit Acryl. Diese fungieren als Trägermedium aber auch als konkretes Gestaltungselement. Die Leuchtröhre tritt bei Morellet im Rahmen seiner reduzierten, meist mathematisch inspirierten und dank des Zufallsprinzips aufgelockerten Formensprache an die Stelle der gemalten Linie.
Dan Flavin – leuchtende Farbräume
Der Amerikaner Dan Flavin ist wohl der in Verbindung mit der Neonröhre bekannteste Vertreter der Lichtkunst. Er setzt das industriell gefertigte Medium allein, ohne ergänzende Materialien oder eingreifende Veränderungen ein. Der Raum wird zum Bildträger oder vielmehr Resonanzkörper, den sich das Licht aneignet, ihn verändert und vollkommen neu erfahrbar macht. Besonders die farbigen Arbeiten üben eine unvergleichliche Faszination aus: Der Betrachter scheint in das Werk, in das gelbe, grüne, rote Licht eintauchen zu können.
Maurizio Nannucci – Spiel mit Licht und Sprache
Die aus Neonröhren geformten Worte und Schriftzüge Maurizio Nannuccis erregen mal intensiv einfarbig, mal kunterbunt Aufmerksamkeit. Sein zentrales Thema ist die in der Konkreten Poesie verwurzelte Auseinandersetzung mit der geschriebenen Sprache in Verbindung mit deren optischer Umsetzung. Geschickt verknüpft er dabei die visuelle Wahrnehmung mit der sprachlichen Bedeutungsebene, und erweitert so oft den vordergründigen Inhalt über das rein lesbare Verständnis hinaus.
Brigitte Kowanz – verschlüsselte Lichtbotschaften
Handschriftlich anmutend, codiert in Form von Morsezeichen oder durch Spiegelungen sich vielfach überlagernd, bergen die Werke von Brigitte Kowanz eine häufig auf den ersten Blick nicht lesbare inhaltliche Ebene. In Kombination mit Glas und Spiegeln setzt sie ihre Leuchtschriften kühl und gekonnt in Szene und erweitert sie um eine Vielschichtigkeit, die auf beeindruckende Weise auch die räumliche Wirkung mit einbezieht.