Die Ausstellungen des Hauses basieren vorwiegend auf dem Bestand der Sammlung. In halbjährlichem Wechsel werden verschiedene Schwerpunkte in Gruppenausstellungen immer wieder neu präsentiert. Gleichzeitig finden in enger Zusammenarbeit mit Künstlern, deren Werk umfassend in der Sammlung vertreten ist, Einzelausstellungen statt. Solopräsentationen beispielsweise zu Keith Haring (2009), Robert Longo (2010) und eine Gruppenausstellung US-amerikanischer Strömungen nach 1960 mit dem Titel „American Idols“(2013) waren die Highlights seit Eröffnung der Kunsthalle in 2007.
In enger Kooperation mit dem Museum Ulm, mit dem die Kunsthalle über einen Besuchersteg räumlich verbunden ist, werden regelmäßig Gemeinschaftsprojekte realisiert: „ZERO lebt“ (2008), Erich Hauser (2010), Ulmer Triennale (2015), „Warum Kunst?“ (2018) und „Alexander Kluge – Die Macht der Musik“ (2019/20).
Ulms Neue Mitte
Wo noch in den 1990er Jahren eine vierspurige Straße verlief, liegt heute der Hans-und-Sophie-Scholl-Platz als Zentrum von Ulms neuer Mitte, eingerahmt vom historischen Rathaus und drei Gebäuden hochmoderner Architektur. Aus Sichtbeton und Glas grenzen die von Stephan Braunfels 2006 fertiggestellte Sparkasse und das leicht versetzt zum Münsterplatz stehende Geschäftshaus den Platz nach Westen hin ab. Die gegenüberliegende kunsthalle weishaupt bildete ein Jahr später den Schlussakt der baulichen Maßnahmen. Mit Naturstein als Referenz zum Münster und großzügigen Glasflächen, die für Leichtigkeit sorgen, fügt sie sich harmonisch in die Umgebung ein. Die Stadt war an den Laupheimer Kunstsammler Siegfried Weishaupt mit dem Vorschlag herangetreten, seine Sammlung im Herzen Ulms der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie traf damit den Nerv eines seit längerem gehegten Wunsches. Im Rahmen einer Erbpacht-Regelung erbaute der Sammler auf eigene Kosten und nach seinen Vorstellungen das Ausstellungshaus auf städtischem Grund, der nach Ablauf einer Frist von 66 Jahren zusammen mit dem Gebäude zurück an die Stadt geht.
Balance aus Wucht und Anmut
Das elegante Bauwerk „kunsthalle weishaupt“ stellt trotz der unübersehbaren Präsenz im Zentrum von Ulm eine Architektur dar, die ganz auf ihre schönste Aufgabe konzentriert ist: Die Kunsthalle soll den Exponaten im Inneren des Hauses den wirkungsvollsten Auftritt überlassen, ist ganz „auf Kunst gebaut“. Diese Leitlinie des Bauherrn Siegfried Weishaupt hat der Münchener Architekt Wolfram Wöhr, ein ehemaliger Mitarbeiter des weltbekannten Baumeisters Richard Meier, beeindruckend umgesetzt. Die 16 Meter hohe Schaufront zum Hans-und-Sophie-Scholl-Platz wirkt wie ein riesiges Passepartout für das darin ausgestellte Kunstwerk. Das rundum gläserne Foyer gibt dem Platz zusätzliche Dimensionen, sorgt für Weite und unverstellte Blickachsen in die Gassen hinein. Die schlichten und dennoch wuchtigen Kuben der Kunsthalle scheinen nahezu im Raum zu schweben, so wie sie dem transparenten Erdgeschoss mit weitem Überstand aufgesetzt sind.