Presseinformation vom 07. Februar 2024
WOLFRAM ULLRICH
ÜBERWINDUNG DER SCHWERKRAFT
10.03.- 29.09.2024
Wolfram Ullrich schneidet und faltet Stahl wie andere Papier. Was daraus entsteht, sind großformatige, scheinbar schwebende Reliefs, deren räumliche Wirkung ihre tatsächlichen Dimensionen weit überschreitet.
Seit Beginn seines Schaffens treibt den Stuttgarter Künstler (*1961) die Frage an, wie aus planer Fläche ein räumliches Objekt werden kann. In frühen Arbeiten bedingt allein ein Schnitt ein erstes Erforschen von Dreidimensionalität. Im Zusammenfügen von Teilen entstehen später Reihungen, die ein Gefühl von Tiefe vermitteln. Durch Faltung drängen sich Flächen in den Raum. Dabei greift Ullrich zu unterschiedlichsten Formaten und Materialien. So treten in dieser Einzelausstellung kleinere feine Tuschearbeiten auf Papier in Dialog mit massiven gerosteten Stahlsegmenten. Geometrische Reliefs aus Sperrholz und Holzfaserplatten kontrastieren mit den glänzenden Oberflächen farbig strahlender Stahlpolyeder.
Doch Ullrichs Erforschen von Dreidimensionalität endet nicht bei einer frei stehenden Skulptur. In einigen seiner ausgestellten Arbeiten erschafft er Darstellungsformen, in denen sich Räume eröffnen, die nur im Auge der Betrachtenden existieren. Hier widersprechen sich Anschauung und Physis, und seine flachen Wandobjekte verwandeln sich in schwebende (Vorstellungs-)Räume. Trapezförmige Flächen scheinen sich in die Wand hineinzuarbeiten, Rechtecke kippen uns entgegen, Ellipsen aus farbiger Fläche und gebürsteten Stahlkanten gleiten schwerelos dahin.
Mit diesem Schritt löst sich der rein geometrisch arbeitende Künstler vom strengen Reglement der Konkreten Kunst, bei dem das Illusionistische stets abgelehnt wurde. Manchmal scheint Ullrich eher klassischer Maler zu sein, der die Illusion liebt und Räume erzeugt, die eigentlich nicht da sind.
Ullrich perfektionierte in diesen Arbeiten den Einsatz von Kanten, das Spiel mit dem tatsächlichen Schatten und dessen Imitation, um augentäuschende Kunst zu schaffen, die immer wieder die Frage nach Realität und Illusion umkreist. Dabei nutzt der Künstler ganz bewusst irritierende Formkonstruktionen, deren Aufbau uns zum Nachdenken anregt.
Dass nichts ist, wie es scheint, und unser Eindruck von Größe und Proportion jeweils abhängig vom Standpunkt ganz unterschiedlich sein kann, lässt sich ebenfalls eindrucksvoll in der Ausstellung erleben. Je nach Blickwinkel erscheint die gleiche Form mal als Quadrat und mal als schmales Rechteck. Ullrichs Kunst ist eine, die ihre volle Wirkung nur in situ entfaltet. In der Fotografie und damit im Festlegen einer fixen Perspektive kann die Vieldeutigkeit seiner Formen nicht erlebt werden. Die großen, hellen Räume der kunsthalle weishaupt bieten dazu die ideale Architektur. Durch ihre Ruhe und Klarheit werden sie zum wirkungsvollen Erlebnisraum für Ullrichs farbige, geometrische Körper voller Dynamik.
Die gemeinsam mit Wolfram Ullrich entwickelte Ausstellung beleuchtet anhand von Werken aus der Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt sowie Leihgaben das über vier Jahrzehnte umfassende Schaffen des Künstlers.
Presserundgang: Donnerstag, 7. März 2024, 10 Uhr,
mit Wolfram Ullrich und Kathrin Weishaupt-Theopold, Direktorin der kunsthalle weishaupt
Eröffnung: 10. März 2024, 11 Uhr
Eintritt frei
Öffentliche Führungen:
Samstag 14 Uhr
Teilnahme: 3 Euro zzgl. Eintritt
Künstlerführungen
Termine: Sonntag, 24.3.2024, 15.9.2024 um 15 Uhr
Teilnahme: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro
Um Anmeldung per E-Mail an info@kunsthalle-weishaupt.de wird gebeten.
Interaktive Kinderführung “Traue deinen Augen (nicht)!”
Jeden ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr
Teilnahme: 2 Euro pro Kind, empfohlen ab 5 Jahren
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 11–17 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag 11–17 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise
8 Euro, ermäßigt 6 Euro
Zur AusstellungsseiteDownload Pressemitteilung